Smaniotto Costa, Carlos (2011) BrasÃlia und die Idee einer neuen Gesellschaft – Zwischen Hauptstadt der Moderne und Unesco-Weltkulturerbe Stadt und Grün 48-55 7 Abstract: Im Jahr 2010 feierte die brasilianische Hauptstadt BrasÃlia ihren 50. Gründungsgeburtstag, sie löste am 21. April 1960 Rio de Janeiro als neue Hauptstadt des Landes ab. In diesen 50 Jahren ist die Bevölkerungszahl stets gestiegen. Laut Zensus 2010 erreichte sie über 2.600.000 Einwohner, was BrasÃlia zur viertgrößten Stadt des Landes macht (IBGE 2010).
Für Brasilien, ein Land mit einer stets wachsenden Bevölkerung, ist die Praxis der Gründung von Reißbrettstädten nichts Neues – vor und nach BrasÃlia gab eine lange Reihe geplanter Städte. Dennoch bleibt BrasÃlia wegen ihres städtebaulichen Prinzips, ihrer Architektur und Stadtlandschaft einzigartig. Die Stadt teilt seit je die Meinungen: die einen finden Gefallen am visionären und progressiven Stadtbild. Für andere erscheint BrasÃlia öde und leer. Sie lehnen die Kargheit und Weiten ihrer Stadtlandschaft und die Kühnheit ihrer Architektur ab. Wegen dieser Einzigartigkeit genießt BrasÃlia seit 1987 als einzige Stadt der Moderne den Vorzug, in der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste eingetragen zu sein.
Obwohl aus europäischer Sicht ein halbes Jahrhundert für eine Stadt kaum Anlass für einen historischen Aufriss gibt, hat sie dennoch eine lange Geschichte; über mehr als 300 Jahre lang geplant, als ein Symbol für Moderne und Demokratie in drei Jahren gebaut, steht sie die meiste ihrer Zeit unter Militärdiktatur.
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